Leipzig (Neustadt-Neuschönefeld), 12.10.2017
Antisemitische Graffiti auf der Eisenbahnstraße
Auf Eisenbahnstraße werden an einem in Renovierung befindlichen Ladengeschäft mehrere antisemitische Graffiti gesprüht. Über mehrere Schaufenster stehen die Worte „Jude“, „Rolex“, „Schindlers Liste“ und ein angedeuteter Davidstern. Gerade die Anbringung an ein Ladengeschäft erinnern an die Attacken und Boykott-Aufforderungen der Nationalsozialisten. Am 1. April 1933 standen überall in deutschen Städten uniformierte, teils auch bewaffnete SA-, HJ- und Stahlhelm-Posten vor jüdischen Geschäften, Arztpraxen und Anwaltskanzleien und hinderten etwaige Kunden den ganzen Tag daran, diese zu betreten. Schilder und Plakate forderten: "Deutsche! Wehrt euch! Kauft nicht bei(m) Juden! – Die Juden sind unser Unglück! - Meidet jüdische Ärzte! – Geht nicht zu jüdischen Rechtsanwälten!" Der Boykott war der Anfang, der in der Shoah endenden, Judenvertreibung- und vernichtung durch die Nationalsozialisten.