13 Projekte haben seit dem Jahr 2000 über 16.000 Fälle mit rechtem Bezug registriert.
Wir zeigen die Fälle auf einer Karte.

Rechte Gewalt vor deiner Haustür

Hinter Tatort Rechts stehen Johannes Filter und Anna Neifer. Seit Sommer 2020 arbeiten wir an diesem Projekt, haben vieles verworfen und am Ende liest du jetzt diese Zeilen. Mit Tatort Rechts wollen wir einen Schwerpunkt setzen zu rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Wir wollen offen legen: diese Gewalt passiert überall. Wenn du wissen willst wo, dann nutze unser Recherche-Tool.

Recherche-Tool

Zum ersten Mal ist es möglich, die öffentlich verfügbaren Daten von 13 Projekt-Seiten systematisch zu durchsuchen. Das hat es so bisher noch nicht gegeben. Du kannst zum einen nach Fällen auf der Karte suchen und dich in dein Bundesland bis zu deiner Stadt reinzoomen. Du kannst auch nach Schlagworten suchen, nach bestimmten Namen oder Taten. Mit erweiterten Suchfiltern kannst du deine Suche weiter eingrenzen.

Gezielte Suchen

Seit dem Jahr 2000 sind auf den 13 Projekt-Seiten zusammen etwa 16.000 Fälle registriert worden, die einen rechten, rassistischen oder antisemitischen Bezug haben. Die Erfassung Daten sind sehr heterogen, aber uns geht es nicht um Vergleichbarkeit oder eine statistische Analyse der Daten. Mit Tatort Rechts wollen wir es User*innen möglich machen, gezielt die erfassten Vorfälle durchsuchen zu können.

Zusammenhänge sehen

Wir hoffen, dass es nun durch die visuell ansprechend und filterbar aufbereiteten Daten viel leichter sein wird, Zusammenhänge in den Daten zu erkennen. In den Daten sind Kundgebungen von Pegida oder Veranstaltungen der AfD. Brandanschläge auf Autos von Menschen, die einen Migrationshintergrund haben oder sich für Flüchtlinge einsetzen. Aber auch Todesdrohungen und körperliche Angriffe mit Messern und Waffen.

Waffen und Hakenkreuz

Hier ein Beispiel. Stell dir vor du steigst Abends aus dem Bus aus und plötzlich greift dich ein Mann an. Er schlägt dich. Und dann eskaliert die Situation, der Mann zieht eine Waffe und zielt auf dich.


Das ist kein Gedankenspiel.


Es ist tatsächlich passiert, in Bremen-Vegesack. Der Mann mit der Waffe wurde später von der Polizei festgenommen, in seiner Wohnung wurde neben Drogen und weiteren Waffen ein Hakenkreuz aus Metall gefunden.

Gefahr von Rechtsradikalismus

In dem Fall aus Bremen-Vegesack ist niemand tödlich verletzt worden. Doch wie gefährlich rechtsradikale Ideologien oder rassistische Überzeugungen werden können, zeigen die jünsten Ereignisse: Die Anschläge in Hanau, Halle und der Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke. Und dies sind nur einige wenige Beispiele.

19. Februar 2020 - Hanau

Bei dem Anschlag in Hanau starben neun Menschen mit Migrationshintergrund durch Schüsse des Täters Tobias R. Laut einem Gutachten für die Generalbundesanwaltschaft sollen bei Tobias R. Anzeichen für eine paranoide Schizophrenie und darauf aufgesetzt, eine “rechtsradikale Ideologie” erkennbar gewesen sein, so berichtet es der Spiegel. In der Tatnacht konnten offenbar Notrufe von der Polizei nicht entgegengenommen werden. Der Notruf der Polizei war unterbesetzt, wie Hessens Innenminister einräumte.

9. Oktober 2019 - Halle

Zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur versuchte ein 27-Jähriger zu den Feierlichkeiten gewaltsam in eine Synagoge in Halle einzudringen. Als das nicht gelang erschoss er wahllos zwei Menschen, seine Tat streamte er live ins Internet. Für den rechtsterroristischen Anschlag wurde gegen den Attentäter die Höchststrafe verhängt.

1. Juni 2019 - Istha

Aus nächster Nähe ist der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke erschossen worden. Lübcke wurde leblos auf der Terrasse seines Wohnhauses gefunden. Die Tat gilt als erster rechtsextremistischer Mord an einem Politiker in der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 2021 ist der Täter Stephan E. verurteilt worden, alle Beteiligten legten Revision ein.

Vielzahl an Fällen

Dies ist nur eine kurze Erinnerung an die jüngsten Fälle. Es reihen sich viele weitere ein, wie etwa die Mordserie der NSU-Terrorzelle. Die Liste der Fälle ist jedoch weit umfangreicher. Laut der Amadeu Antonio Stiftung starben seit der Wende 213 Menschen durch rechte Gewalt (Stand 15.01.2021).

Sichtbarkeit

Wir wollen mit Tatort Rechts es User*innen ermöglichen, sich selbst einen Eindruck von den Fällen zu verschaffen. Durch das Recherche-Tool können Fälle mit rechtem Bezug sichtbar gemacht und verortet werden. Wie du auf der Karte sehen kannst, fehlen noch Daten aus mehreren Bundesländern. Mach mit. Schick uns einen Hinweis zu öffentlich bekannten Vorfällen rechter, rassistischer oder antisemitischer Gewalt.