München (Ludwigsvorstadt), 03.10.2013

Homosexuellenfeindlicher Angriff

In der Nacht kurz vor 1.00 Uhr beschimpfen ein 26-jähriger Konstrukteur aus Merkendorf und ein 25-jähriger Angestellter aus Ansbach in einer Trambahn in der Bayerstraße (Richtung Hauptbahnhof) eine Gruppe Männer schwulenfeindlich. Unter anderem sagen die beiden Männer, die zuvor die Wiesn besucht hatten: „Drecksschwuchteln, Ihr gehört vergast. Früher wärt Ihr ins KZ gekommen“. Aus Sorge um ihre Sicherheit steigt die Gruppe der fünf Männer am Hauptbahnhof aus. Doch die Täter folgen ihnen, rufen, sie seien „abartig“ und „So etwas wollen wir in unserem Land nicht“ . Der 25-Jährige Angreifer packt dann einen jungen Mann aus der Gruppe am Pullover und schlägt ihm unvermittelt mit der Faust auf die Nase. Als ein Freund des Opfers dazwischengeht, wird auch er mit einem Faustschlag ins Gesicht angegriffen. Die Attackierten alarmieren Beamt_innen der Bundespolizei, die die Angreifer vorläufig festnehmen. In den online abrufbaren Pressemeldungen des Polizeipräsisidiums München fehlt die schwere, schwulenfeindliche Attacke in den Tagen nach dem 3. Oktober 2013 gänzlich. Der brutale Angriff wird so bis zum Gerichtsprozess ein Jahr später nicht öffentlich bekannt.In der Verhandlung am Amtsgericht München werden die Täter am 4. September 2014 wegen Volksverhetzung, Beleidigung, vorsätzlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung zu 7000 bzw 6000 Euro Geldstrafe verurteilt.

Projekt:
Ort:
München
Ortsteil:
Ludwigsvorstadt
Stichwörter:
Angriff
Handlungen:
Beleidigung/Beschimpfung/Bedrohung, Körperverletzung/versuchte Körperverletzung
Motive:
LGBTIQ Feindlichkeit/ Homosexuellenfeindlichkeit
Kontexte:
Öffentlicher Raum allgemein, ÖPNV
Quellen:
  • Süddeutsche Zeitung vom 5. September 2014.
  • Quelle: a.i.d.a.