FAQ zu den Daten
Welche Daten sind auf Tatort Rechts hinterlegt?
Wir nutzen nur öffentlich zugängliche Daten von mehreren Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Wir bringen diese Daten visuell ansprechend auf einer Karte zusammen und machen sie durchsuchbar. Das hat es so bisher nicht gegeben. Im Gegenteil, viele dieser Daten sind nur einzeln auf den Seiten der jeweiligen Organisationen abrufbar, in den sogenannten "Chroniken". Allerdings ist es für interessierte User*innen bislang kaum möglich diese Daten gezielt zu durchsuchen. Mit Tatort Rechts stellen wir ein sich automatisch aktualisierendes Recherche-Tool zur Verfügung, das eine systematische Suche nach Taten, Orten und Zeiträumen möglich macht.
Warum gibt es für einige Bundesländer keine Daten?
Es gibt weiße Flecken auf der Karte. Das bedeutet aber nicht, das es in diesen Bundesländern keine Fälle mit rechtem Bezug gibt. Es kann aber sein, das es dort noch keine Opferverbände oder Organisationen gibt, die Daten und Fälle rund um rechte Gewalt erfassen. In anderen Bundesländern werden diese Fälle nicht veröffentlicht. Tatsächlich werden etwa in Schleswig-Holstein und Hamburg Chroniken geführt, allerdings sind die nur für interne Zwecke gedacht, sind also nicht öffentlich. Die Daten der 13 Projekte, die wir auf der Karte gebündelt haben sind hingegen alle öffentlich abrufbar.
Wieso Daten von Organisationen und nicht von der Polizei?
Grundsätzlich sind in den Daten der Organisationen auch Daten von der Polizei enthalten.
Allerdings fallen Unterschiede bei der Zählung von rechten Gewalttaten auf. Die Amadeu Antonio Stiftung zählt seit der Wende 213 Todesopfer rechter Gewalt. Die Bundesregierung zählt für denselben Zeitraum 106 rechte Morde in Deutschland. Das ist eine deutliche Diskrepanz, die an unterschiedlichen Bewertungen liegt.
Nach der Aufdeckung der Mordserie des NSU gab es ein gesellschaftliches Entsetzen. Darüber, wie lange das Trio unerkannt durch Deutschland reisen konnte. Aber mitunter auch über die Arbeit der Ermittlungsbehörden. Daraufhin sind ungeklärte Tötungsdelikte zwischen 1990 und 2011 durch Polizeibehörden erneut überprüft worden. Und tatsächlich auch neu bewertet worden, wie aus dieser Drucksache hervorgeht.
Sind die Daten vergleichbar?
Nein, die Daten, die wir für den Prototypen verwenden, sind nicht vergleichbar. Die Organisationen haben zu unterschiedlichen Zeiten begonnen, die Fälle zu erfassen. Auch sind manche Fälle Straßengenau erfasst, andere nur auf den Stadtteil. Hier gibt es eine Übersicht über die Zeiträume, in denen die Daten erfasst worden sind. Das ist sehr wichtig zu wissen, für die Arbeit mit dem Recherche-Tool. Für die Qualität und Richtigkeit der Daten können wir keine Verantwortung oder Haftung übernehmen und schließen diese aus. Die Daten werden von den jeweiligen Organisationen erhoben und auch eigene Kriterien dafür haben. Wir bieten eine Plattform an, auf der User*innen die Möglichkeit haben diese Daten, auf eine systematische Art filtern und durchsuchen zu können.
Warum der Fokus auf Daten zu Gewalt von Rechts?
Gewalt und Straftaten mit rechtem Bezug sind Realität in Deutschland.
Die Ermordung von Walter Lübcke, der versuchte Amoklauf des Täters in Halle, Drohbriefe die mit NSU 2.0 unterschrieben werden, das Aufdecken des Netzwerks rund um „Hannibal“.
Dies ist nur einige Beispiele, doch sie machen deutlich, wie sich professionelle oder bewaffnete Strukturen mit rechtem Bezug aufbauen konnten. Deswegen wollen wir es mit Tatort Rechts ermöglichen, dass sich User*innen selbst einen Eindruck machen können.